Auszug aus meinen Strategien
Misophonie ist eine Erkrankung, die oft missverstanden wird und in der breiten Öffentlichkeit nur unzureichend thematisiert ist. Für viele, die darunter leiden, stellt die Akzeptanz alltäglicher Geräusche eine besondere Herausforderung dar. In diesem Artikel möchte ich meine persönlichen Strategien vorstellen, die mir geholfen haben, besser mit Misophonie umzugehen. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen: Substanzen, Geräte sowie Verhalten und Framing.
Die Rolle der Geräusche
Ein wesentlicher Bestandteil meiner Erfahrungen mit Misophonie ist das komplexe Zusammenspiel zwischen akustischen Reizen, dem persönlichen Stresslevel und der Quelle des Geräuschs. Oft löst ein Geräusch kaum Stress aus, bis die Quelle bekannt wird. Umgekehrt kann ein harmloses Geräusch große Belastung erzeugen, sobald die Quelle identifiziert ist. Besonders wichtig ist hier die Kommunikation im familiären Umfeld. Mein Partner und unsere älteren Kinder können, ohne es zu wissen, Gewohnheiten oder Geräusche entwickeln, die für mich stark belastend sind. Diese Geräusche können in bestimmten Momenten extrem störend sein. Es liegt mir am Herzen klarzustellen, dass dies in keiner Weise mit einer gestörten Beziehung oder mit Unverständnis zu tun hat—vielmehr tut es mir besonders leid, wenn ich dadurch negative Gefühle wecke. Dieses Phänomen macht die Entwicklung effektiver Strategien umso wichtiger, um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.
Geräte: Hilfsmittel gegen akustischen Stress
Eine meiner frühesten Strategien war die Nutzung von Gerätschaften, die mir helfen, besser mit belastenden Geräuschen umzugehen. Zunächst nutzte ich klassische Kopfhörer und Ohrstöpsel, doch im Laufe der Zeit erweiterte ich mein Sortiment um Open-Ear-Kopfhörer und Silikon-Ohr-Einlagen. Die Wahl der Geräte hängt von meinem aktuellen Stresslevel, dem Umfeld und weiteren Rahmenbedingungen ab. Hier sind einige Geräte, die ich als besonders hilfreich empfinde:
- Flare Calmer: Diese Ohrstöpsel können tagsüber getragen werden und dämpfen unangenehme Geräusche.
- Sony WH-1000XM5: Ein unverzichtbares Hilfsmittel für Zugreisen oder Flüge, da sie Umgebungsgeräusche effektiv reduzieren.
- Bose Ultra Open Ear Earbuds: Ideal für den Alltag, sowohl im Büro als auch beim Fahren mit dem E-Scooter.
Substanzen: Von beruhigenden Düften bis zu unerwünschten Gewohnheiten
Anfangs fand ich Trost in kurzfristigen Gewohnheiten wie dem Konsum von Alkohol, was ich jedoch schnell als nicht nachhaltig und schädlich erkannte. Stattdessen begann ich, ätherische Öle zu erkunden, wobei Lavendelöl für mich besonders beruhigend wirkt. Zudem gönne ich mir, vor allem in stressigen Zeiten, gelegentlich Schokolade oder andere süße Versuchungen. Aktuell überlege ich, meinen Erfahrungshorizont hinsichtlich medizinischem Cannabis zu erweitern, und plane dazu einen separaten Artikel.
Substanzen im Detail
- PRIMAVERA Ätherisches Öl Lavendel: Ein sorgfältig ausgewähltes Produkt, bei dem ich auf hochwertige Anbieter achte, um betrügerischen Multi-Level-Marketing-Firmen zu entgehen.
- Cannamedical Balanced forte Mango Haze: Dieses Produkt ist rezeptpflichtig, und nach eingehender Recherche habe ich es als passend für mich empfunden.
Verhalten und Framing: Das eigene Denken neu ausrichten
Ein weiterer zentraler Aspekt ist das Verhalten und das Framing der Situationen, in denen ich mich befinde. Durch Selbstreflexion und persönliches Wachstum habe ich Methoden entwickelt, belastende Umgebungen effektiver zu bewältigen. Beispielsweise kann ich Kinobesuche als soziale Ereignisse betrachten, bei denen ich Zeit mit meinen Lieben verbringe, anstatt mich auf den Film allein zu fokussieren. Der Lärm in meiner Düsseldorfer Wohnung ist erträglicher, wenn ich meine Perspektive ändere und die Vorstellung akzeptiere, dass es schön sein kann, wenn Menschen gemeinsam Zeit verbringen.
Kommunikation über Bedürfnisse
Ein wichtiger Bestandteil im Umgang mit Misophonie ist die offene Kommunikation über akustische Grenzen und Empfindungen, insbesondere mit dem Partner. Solche Gespräche helfen, Missverständnisse zu vermeiden und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
Außerdem habe ich einen (hoffentlich) authentischen Humor entwickelt, mit dem ich bestimmte Situationen überspielen kann. Oft gelingt es, dass alle mitlachen und sich niemand gestört fühlt, was die Spannung durchaus lösen kann.
Ich plane, noch einen separaten Eintrag nur zum Thema Berufsleben zu verfassen, um die dortigen Herausforderungen und Strategien näher zu beleuchten.
Natürlich gibt es Geräusche, die ich niemals positiv framen kann. Da verspüre ich manchmal sogar den Drang, impulsiv zu handeln, doch ich bemühe mich stets, diese Gedanken zu kontrollieren und stattdessen aktiv zu reflektieren.
Fazit
Der Umgang mit Misophonie ist oft mit Herausforderungen verbunden, doch durch diverse Strategien konnte ich meine Lebensqualität erheblich verbessern. Das intensive Auseinandersetzen mit mir selbst hat sich als erfüllend erwiesen. Ich habe nicht nur ein besseres Verständnis für meine eigenen Bedürfnisse und Reaktionen entwickelt, sondern kann auch anderen eine “Anleitung” von mir geben, die ihnen helfen kann, ähnliche Herausforderungen zu meistern. Ich hoffe, dass mein Erfahrungsbericht auch anderen Betroffenen Unterstützung bieten kann. Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und individuelle Wege zu finden, mit den Belastungen umzugehen. Misophonie mag eine Herausforderung sein, aber die Suche nach Lösungen ist auch ein integraler Teil des Heilungsprozesses.